[Samstag] KURZVORTRAG III: Kroatische Sprachenpolitik am Scheideweg

Martina Budimir

 

Obwohl in vielerlei Hinsicht fortgeschritten, vor allem im Bereich des frühen Fremdsprachenlernens, gibt es viel Raum für Verbesserungen der kroatischen Sprachenpolitik. Kroatien ist ein Land mit langer Tradition des Deutschlernens. Der Wandel von Landessprache zu der zweiten Fremdsprache ist mit vielen historischen und wirtschaftlichen Faktoren verbunden. Infolge vieler Bildungsreformen, die mit der jeweils nachfolgenden Regierung aufgegeben wurden, zeigte sich Folgendes als Hauptproblem: Im Fremdsprachenlernen wird keine Kontinuität gesichert, was zum Rückgang nicht nur der Zahlen, sondern auch der Motivation der Lernenden führt. Parallel dazu steigt der Bedarf an Deutschkenntnissen infolge der Arbeitsmigrationen in deutschsprachige Länder. Mit Globalisierung, Digitalisierung und zunehmender Mobilität sowie durch Trägheit und Langsamkeit der Anpassung des Bildungssystems an den gesellschaftlichen Wandel nimmt außerdem der Einfluss anderer Bildungsformen auf den Erwerb von Fremdsprachenkompetenzen zu.

Am Anfang wird die historische Stellung der deutschen Sprache in Kroatien bis hin zu der neuesten Reform erörtert und die Entwicklung der Zahlen der Deutschlernenden in den Schulen im Verhältnis zu anderen Sprachen dargestellt. Der Bedarf an deutscher Sprache auf dem Arbeitsmarkt wird anhand von Sprachanforderungen in Stellenangeboten untersucht. Zudem werden die Anstrengungen der Fachvereine dargestellt, die Rolle nicht nur der deutschen, sondern auch anderer Fremdsprachen in Kroatien neben dem Englischen zu stärken.

Im zweiten Teil des Vortrags wird eine Forschung dargestellt. Das Ziel der Forschung ist es, Informationen darüber zu sammeln, welche Faktoren im Bereich des formalen, informellen und non-formalen Deutschlernens die kroatischen DaF-Lehrkräfte für wichtig halten und welche Faktoren sie zu erfolgreichen Deutschlernenden gemacht haben. Zu diesem Zweck wurde ein umfangreiches halbstrukturiertes Interview mit 6 Lehrkräften durchgeführt. Die Ergebnisse der qualitativen Analyse, die auf die Rolle der einzelnen Bildungsformen beim Erlernen der deutschen Sprache hinweisen, dienen als Grundlage für das geplante Design einer Forschung, mit der versucht wird, wichtige Daten für die kroatische Bildungs- und Sprachenpolitik zu gewinnen

 

Zielgruppe: Lehrende im Elementar-, Primar-, Sekundar-, Hochschulbereich, Erwachsenenbildung

 

Martina Budimir, geb. 1975, Deutsch- und Philosophielehrerin, Mag. der Glottodidaktik (Spezialisierung im Rahmen eines Postdiplomstudiums vor dem Bologna-Prozess, Fachrichtung Fachsprache), Fachberaterin für DaF, Doktorandin der Sprachwissenschaft. Schulbesuch in Kutjevo und Požega, Studium in Zagreb und Osijek. Seit 1998 Deutschlehrerin im Gymnasium und in der Wirtschaftsschule Požega (heute)

 

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"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."

- Strobler Thesen 

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