"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."
- Strobler Thesen
Die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich DaF/DaZ sind sowohl aus der Sicht der Curricula als auch Institutionen äußerst vielfältig und reichen von kleinen (digitalen) Workshops, über Zertifikatskurse bis hin zu den Masterstudien im Umfang von 120 ECTS. Dabei stellen Praktika oft einen zentralen Teil von Ausbildungen dar, so auch im Master DaF/DaZ an der Universität Wien. Die Praktika waren seit dessen Einführung im Jahr 2008 immer wieder Veränderungen unterworfen. Eine besondere Situation stellte dabei die Corona-Pandemie dar, in der die Praktika größtenteils online absolviert wurden. Dabei beobachteten und unterrichteten die Studierenden in digitalen Unterrichtssettings und verfassten anschließend einen Bericht über ihre Beobachtungen. Im Fokus des Vortrags stehen 15 dieser Berichte vom Wintersemester 2020 bis zum Wintersemester 2021, die im Rahmen des Hospitationspraktikums bei diversen Institutionen in und außerhalb von Österreich absolviert wurden. Bei der Lektüre fielen viele interessante Beobachtungen der Studierenden im digitalen Unterrichtssetting auf – sowohl in fachlich-begrifflicher als auch methodisch-didaktischer Hinsicht. Dies belegen auch aktuelle empirische Studien zu digitalen Interaktionsprozessen, in denen beispielsweise paralinguistische Mittel im virtuellen DaF-Unterricht (Amet/Schmidt 2022), Einschätzungen des virtuellen Unterrichts durch die Lernenden und Lehrenden (Zeyer/Rösler 2022) oder die Funktion von Breakout-Räumen beim Online-Unterricht während der Pandemie 2020 (Feick/Alm 2021) untersucht werden. Im Vortrag wird zuerst ein Überblick über die Entwicklung der Praktika im Master DaF/DaZ gegeben. Im Anschluss sollen die Ergebnisse unserer Studie vorgestellt werden, in der Interaktionen (u.a. Interaktion zwischen Lehrperson und Lerner:innen, Beteiligung der Lerner:innen, Mimik und Gestik) im DaF-/DaZ-Kontext anhand von Hospitationsberichten ausgewertet und der qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen wurden. Ziel ist es, herauszufinden, wie sich Interaktionen in digitalen Unterrichtssettings im DaF/DaZ-Kontext gestalten.
Literatur:
Amet, Burçin; Schmidt, Anna-Lena (2022): Kamera an?! Untersuchungen zur Bedeutung paralinguistischer Mittel im virtuellen DaF-Unterricht. In: GFL-German as a foreign language. GFL-German as a foreign language (1), 130–157.
Feick, Diana; Alm, Antonie (2021): Gruppenarbeit in Zeiten der sozialen Isolation: Zur Nutzung und Wahrnehmung von Breakout-Räumen. In: Info DaF 48 (5), 516–544.
Zeyer, Tamara; Rösler, Dietmar (2022): Mit Kacheln reden: Deutschunterricht für junge Erwachsene im virtuellen Raum. In: Gamper, Jana; Hövelbrinks, Britta; Schlauch, Julia (Eds.): Lockdown, Homeschooling und Social Distancing – der Zweitspracherwerb unter akut veränderten Bedingungen der COVID-19-Pandemie. Tübingen: Gunter Narr Verlag, 223–246.
Zielgruppe: Hochschulbereich, Erwachsenenbildung
Michal Dvorecký, geb. 1979, Senior Lecturer und Studienprogrammleiter am Institut für Germanistik der Universität Wien, Lehre und Forschung im Bereich der Grammatik DaF/DaZ und Fach- und Berufssprachen. Schulbesuch in der Slowakei, Studium in Nitra/Slowakei. Promotion im Bereich der Fachsprachenforschung.
Lydia Faust, geb. 1997, Studierende des Bachelor Deutsche Philologie an der Universität Wien.
Isabella Temper, geb. 1989, DaF/Z- und Russisch-Lehrkraft in Wien, Studienassistentin an der Germanistik Wien.
Georgios Tsiokris, geb. 1974, DaF-Lehrkraft und zertifizierter Prüfer am Goethe Institut in Athen, Studierender der Germanistik Wien