"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."
- Strobler Thesen
Am 31. März 2024 endet der Fünf-Jahres-Vertrag des aktuellen OeAD-Lektors an der Sophia-Universität in Tokyo und damit vorerst auch das OeAD-Lektoratsprogramm in Japan. Die Universität mit der einzigen verbliebenen Lektoratsstelle in Japan hat sich unerwartet entschieden, die Partnerschaft nicht fortzuführen.
Der Beitrag nimmt diese Situation zum Anlass, die Geschichte des Auslandslektorats in Japan, das bis in die 1980er Jahre zurückgeht, überblicksmäßig darzustellen und dessen Beendigung in der sich verändernden japanischen Universitätslandschaft zu kontextualisieren. So stellen z.B. die abnehmenden Studierendenzahlen die Universitäten vor wirtschaftliche Herausforderungen, denen in erster Linie mit Einsparungen beim Personal begegnet wird.
Zum einen lassen sich durch den Blick auf bisherige Leistungen der Lektor:innen Annahmen anstellen, welchen Verlust das Ende des Programms aus Sicht der österreichischen kulturellen Präsenz in Japan bedeutet. Zum anderen lohnt es sich, die Lage des universitären Deutschunterrichts in Japan zu beleuchten, um gemeinsam mögliche globale Themen und Probleme zu identifizieren.
Der Beitrag richtet sich an alle, die sich für die österreichische Kulturaußenpolitik interessieren, und möchte zum Austausch über die Rolle der verschiedenen Akteure beim Erhalt stabiler Strukturen für Lehre und Kulturförderung anregen.
Cezar Constantinescu, geb. 1981, Deutschlehrer und Japanologe. Studium in Wien und Tokyo. Von 2015 bis 2019 OeAD-Lektor an der Sophia-Universitat in Tokyo. Seit April 2020 Assistenzprofessor für Deutsch an der Meiji-Gakuin-Universitat in Tokyo und Yokohama