[Samstag] KURZVORTRAG II: Wie viele DaZ-Inhalte bietet universitäre Lehre in den DaZ-Modulen wirklich an? Ein Blick aus Bremen.

Eliška Dunowski und Anne Gadow

 

Die Diskussion um das Selbstverständnis der Fachgebiete Deutsch als Fremd- und Zweitsprache nimmt kontinuierlich zu (vgl. z.B. Altmayer 2022; Kniffka & Riemer 2022). Sowohl in Österreich als auch in Deutschland werden seit knapp 20 Jahren im Rahmen der Lehramtsausbildung DaZ-Module angeboten, häufig gehören diese zur verpflichtenden Ausbildung (vgl. z.B. Baumann & Becker- Mrotzek 2014; Eberhardt & Niederhaus 2017). Daraus resultiert die Problematik, dass hier unter dem Sammelbegriff DaF/DaZ in Seminaren Inhalte vermittelt werden, die sich keineswegs nur auf Schüler:innen beziehen, die sich Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache aneignen. Vielmehr werden mit Blick auf den Regelschulbetrieb alle Schüler:innen als Zielgruppe von ausgeschriebenen DaZ- Seminaren benannt, was eine deutliche Erweiterung der Seminarinhalte zur Folge hat. Was folgt ist ein wiederkehrendes Missverständnis zwischen Erwartungshaltung der Studierenden an das angewählte DaF/DaZ-Seminar und den tatsächlich vermittelten Seminarinhalten. An der Universität Bremen, an der die Autorinnen dieses Beitrags beide tätig sind, wurde der aktuelle Diskurs um DaF/DaZ als Anlass zu einer empirischen Untersuchung genommen. Hierbei sollten die Inhalte der Lehre aus dem Bereich DaF/DaZ mit den Erwartungen der Student:innen verglichen werden. Mittels eines elektronischen Fragebogens wurden im Sommersemester 2023 knapp 70 Student:innen, die bereits an mindestens einer Veranstaltung im Bereich DaF/DaZ teilgenommen hatten, anonym befragt. Die ersten Ergebnisse zeigen deutlich: Während sich die Zuständigkeiten des Fachgebiets DaF/DaZ über die Aneignungsprozesse der Sprache Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache ausgeweitet haben (vgl. z.B. Riehl & Schroeder 2022:71-72), werden ausschließlich diese in der universitären Lehre von den Studierenden erwartet. Ziel dieses Beitrags ist es daher, anhand der Bremer Studie beispielhaft Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Lehre im Bereich DaF/DaZ weiterzudenken und somit zum aktuellen Selbstverständnis dieser Fachdisziplin beizutragen.

 

Literatur:

Altmayer, C. (2022). Deutsch als Fremdsprache vs. Deutsch als Zweitsprache: Überlegungen zu einer bislang ausgebliebenen, aber notwendigen Debatte. In: Zeitschrift Deutsch als Fremdsprache 1, 15- 26.

Baumann, B.& Becker-Mrotzek, M.2014). Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache an deutschen Schulen: Was Leistet die Lehrerbildung? Köln: Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache.

Eberhardt, A.; Niederhaus, C. (Hg.) (2017). Das DaZ-Modul in der Lehrerausbildung. Ideen für die Gestaltung von Übungen, Seminaren und Vorlesungen. Fillibach: Klett. Kniffka, G. & Riemer, C. (2022). Methodisch-didaktische Prinzipien für die Sprachvermittlung und Sprachförrderung DaF und DaZ – mehr Synergien als Unterschiede? In: Zeitschrift Deutsch als Fremdsprache 1, 131-141.

Riehl, C. M. & Schroeder, C. (2022). DaF/DaZ im Kontext von Mehrsprachigkeit. In: Zeitschrift Deutsch als Fremdsprache 1, 67-76. 

 

Bereich: Methodik und Didaktik (ggf. Offenes Forum: Die Gegenwart (neu) gestalten)  Zielgruppe: Lehrende im Bereich des Deutschen als Zweit- und Fremdsprache

 

Anne Gadow, geb. 1983, Studium von Deutsch als Fremdsprache in Leipzig; Lehrassistenzen in Frankreich, Ungarn und der Türkei; Promotion 2015 am Herder Institut der Universität Leipzig. Seit März 2015 Lektorin für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Bremen. Eliška Dunowski, geb. 1986, DaF/DaZ-Didaktikerin. Studium Philosophie und Germanistik, Promotion 2016 in der DaF-Didaktik an der Masaryk-Universität Brünn in Tschechien. Seit Oktober 2018 tätig an der Universität Bremen im Bereich Deutsch als Zweitsprache/Fremdsprache.

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