[Samstag] KURZVORTRAG I: Mein erster DaF-Unterricht: Eine empirische Studie zur Entwicklung professioneller Kompetenzen von Berufseinsteigerinnen und -einsteigern

Tamara Zeyer

 

Lehrkräfte für den Fremdsprachenunterricht an deutschen Schulen werden durch ein fachwissenschaftliches und fachdidaktisches Studium mit anschließendem Referendariat an ihre Berufstätigkeit herangeführt. Für die Lehrkräfte, die weltweit nach einer Erhebung des Auswärtigen Amtes aus dem Jahr 2020 ca. 15,5 Millionen Menschen in Deutsch als Fremdsprache unterrichten, gilt dies jedoch oft nicht. Manche absolvieren in ihrem Land lediglich ein Fachstudium, manche absolvieren in Deutschland einen Masterstudiengang Deutsch als Fremdsprache, der kein Referendariat enthält. Und auch für den Unterricht in Deutsch als Zweitsprache in Deutschland bei außerschulischen Bildungsträgern gilt, dass die Ausbildung dieser Lehrkräfte sehr heterogen ist. Fremdsprachliche, fachdidaktische und pädagogische Kompetenzen der Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung und Durchführung des Unterrichts. Fremdsprachenunterricht ist ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren und stellt damit eine große Herausforderung insbesondere für angehende Lehrkräfte dar. Der geplante Vortrag widmet sich den ersten Ergebnissen des Forschungsprojektes zur Reflexion der Berufseinsteigerinnen und -einsteiger über ihren Praxiserfahrungen im DaF-Unterricht. Es wurde untersucht, wie Lehrkräfte ihre ersten praktischen Erfahrungen im Unterricht wahrnehmen, wie ihre didaktischen Entscheidungen beeinflusst werden, auf welche Ressourcen sie bei der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts zurückgreifen und welche Konsequenzen daraus für die Lehrerbildung zu ziehen sind. Mein Erkenntnisinteresse konzentriert sich auf die Entwicklungsprozesse bei der Herausbildung professioneller Kompetenzen von angehenden Lehrkräften. Gefragt wird, ob und wie bestimmte durch die Ausbildung erworbene oder aus der eigenen Erfahrung als Fremdsprachenlerner mitgebrachte Einstellungen und Prinzipien während der ersten unterrichtlichen Erfahrungen in der Praxis bestätigt oder widerlegt werden. Derartige Prozessuntersuchungen sind in der Fremdsprachendidaktik aufgrund ihrer Komplexität relativ rar. Die Studie liefert mittels des komplexen Forschungsdesigns – Fragebögen zu biografischen Daten und Lern- und Lehrerfahrungen/Tagebücher der Lehrkräfte zur Vor- und Nachbereitung während des gesamten ersten Kurses/ Materialanalyse/ retrospektive Interviews – ermöglichte einen tieferen Einblick in die Unterrichtspraxis angehender Lehrkräfte. Die Erkenntnisse können einen Beitrag in die Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen für den Berufseinstieg zukünftiger Lehrkräfte leisten.

 

Zielgruppe: Lehrende im Hochschulbereich und Erwachsenenbildung   

 

Schwerpunkt: Professionalisierung und Rahmenbedingungen des Unterrichtens

 

Tamara Zeyer, geb. 1982, DaF-Lehrerin, Materialautorin und Sprachwissenschaftlerin, Schulbesuch und Studium in Ust-Kamenogorsk und Gießen; Promotion 2017 am Fachbereich Sprache, Literatur, Kultur der Universität Gießen. Seit September 2023 Akademische Rätin am Lehrstuhl Deutsch als Zweitund Fremdsprache und seine Didaktik an der Universität Augsburg

Abonnieren Sie unseren
Newsletter

"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."

- Strobler Thesen 

Der ÖDaF ist Mitglied des IDV

Der ÖDaF ist Mitglied des ÖSKO

ÖDaF
Österreichischer Fachverband für Deutsch
als Fremdsprache/Zweitsprache
c/o Fachbereich Deutsch
als Fremd- und Zweitsprache
Institut für Germanistik
Universität Wien
Universitätsring 1
A - 1010 Wien

Bankverbindung (lautend auf ÖDaF):
P.S.K. - BLZ: 60000
Kto.Nr.: 7.963.205
BIC: BAWAATWW
IBAN: AT79 6000 0000 0796 3205
Darstellung: