[Samstag 2] Kurzvortrag: “All the meetings were held in German. Not the bigger ones... but the small ones for sure” - Erlebte (deutsch)sprachliche Anforderungen im Arbeitsalltag

Clara Holzinger und Anna-Katharina Draxl

 

 

 

Der Vortrag geht der Frage nach, was „Deutsch für den Beruf“ für Migrant*innen, die Deutsch nicht als Erstsprache erworben haben, in Österreich eigentlich bedeutet. Inwieweit empfinden sie Kenntnisse der deutschen Sprache für ihren beruflichen Alltag als relevant? Welche Anforderungen erleben sie diesbezüglich bei Bewerbungen und im Arbeitsalltag? Welche Register und Varietäten erachten sie hierbei als besonders wichtig?

Die präsentierten Analysen beruhen auf empirischen Daten, die im Rahmen des laufenden Forschungsprojektes DEMICO (2021-2024, Universität Wien, Institut für Soziologie, Fördergeber FWF, siehe auch: https://demico.univie.ac.at/) erhoben wurden. Das Projekt untersucht Dequalifizierungsprozesse von EU-Bürger*innen in Wien. Im Rahmen eines qualitativen Panels werden hier hochqualifizierte Migrant*innen aus CEE-Ländern (Zentral- und Osteuropa) zu ihren Erfahrungen am Arbeitsmarkt und im Beruf interviewt.

Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass Deutschkenntnisse oft in informellen Situationen im Arbeitsalltag (bspw. in den im Titel zitierten „kleineren Meetings“) eine wichtige Rolle spielen und nicht nur eine mittelnde, sondern auch eine soziale Funktion erfüllen – und es mitunter mehr um Ein- und Ausschlüsse als um die Weitergabe von Informationen geht. Oftmals sind es sehr subtile, „feine (sprachliche) Unterschiede“, die bspw. den Zugang zu beruflichen Positionen und Aufstiegschancen erschweren. In diesem Sinne bedeutet „Deutsch für den Beruf“ weit mehr als „Deutsch als Berufs- und Fachsprache“.

Der Vortrag will zu einer kritischen Sprachbedarfserhebung anregen, welche die tatsächliche Arbeits- und Sprachwirklichkeit berücksichtigt. Aufbauend auf unseren empirischen Ergebnissen zu den erlebten sprachlichen Anforderungen im Arbeitsalltag können Konsequenzen für die Sprachdidaktik diskutiert werden.

 

 

Clara Holzinger, Doktorandin am Institut für Soziologie der Universität Wien. Bachelorstudium Geschichte an der Universität Sorbonne-Paris IV; Masterstudien Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Soziologie an der Universität Wien. Seit 2013 DaF*Z-Lehrende an verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung im In- und Ausland. Seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrende am Institut für Soziologie der Universität Wien. 

 

Anna-Katharina Draxl, Diplomstudium Kultur- und Sozialanthropologie und Masterstudium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in Wien. Seit 2010 DaF*Z-Lehrende an verschiedenen Sprachinstituten, derzeit an der Akademie der Bildenden Künste; seit 2019 wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Wien. 

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