"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."
- Strobler Thesen
Schlüsselwörter: Sprachbedarfsermittlung; Sprache und Kommunikation Beruf; qualitative Forschung
Deutsch für den Beruf – ein Kurskonzept, das mittlerweile an sehr vielen Sprachschulen, Weiterbildungsinstitutionen, Hochschulen und Universitäten in Deutschland, Österreich und auch der Schweiz angeboten wird – erlebt Hochkonjunktur. Seitdem die berufsbezogene Sprachförderung, die Migrant*innen und Geflüchtete im Anschluss an die Integrationskurse auf die Arbeitswelt in Deutschland vorbereiten soll, in das Aufenthaltsgesetz übernommen wurden, steigt der Anteil an Teilnahmeberechtigungen kontinuierlich. Gleichwohl der Fokus auf eine berufsbezogene Deutschförderung und eine rasche Arbeitsmarktintegration Zugewanderter dringlich erscheint, stellt sich die Frage, inwiefern das berufsübergreifende Konzept, welches den meisten berufsbezogenen Deutschkursen zugrunde liegt, zielführend ist. Ausgehend von der Tatsache, dass sich Kommunikation und Sprache am Arbeitsplatz berufsspezifisch unterscheidet, argumentieren zahlreiche Forschende berufsspezifische und nicht berufsübergreifende Deutschfördermaßnahmen zu entwickeln. Angesichts dieses Diskurses stellt sich die Frage, auf welcher linguistischen Grundlage berufsbezogenen Deutschkurse konzipiert werden sollten, inwiefern sich die berufskommunikativen Arbeitshandlungen im Beruf unterscheiden und wie diese erfasst werden können. Ausgehend von einer berufsbezogenen Sprachbedarfsermittlung wird in diesem Beitrag ein methodisches Vorgehen zur Erfassung berufsspezifischer kommunikativer Arbeitshandlungen skizziert, welches in der Erstellung eines berufskommunikativen Kompetenzprofils mündet. Diese theoriebasierte Vorgehensweise zur Entwicklung eines berufsbezogen Sprachkompetenzprofils wird am Beispiel zweier Handwerksberufe exemplifiziert.
Lisa Teufele, geb. 1986, DaF-Dozentin, Doktorandin und Sozialwissenschaftlerin. Bachelor- und Masterstudium der Politik- und Sozialwissenschaften in Bonn und Lund; berufsbegleitendes Masterstudium in DaF. Seit Oktober 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Augsburg und seit Januar 2022 Doktorandin am Institut für Sprache und Kommunikation der Technischen Universität Berlin.