"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."
- Strobler Thesen
In diesem Beitrag wird untersucht, inwiefern problemorientierte, authentische Textsorten dazu beitragen, handlungsorientiertes Wissen im Fachsprachenunterricht zu fördern. Wissensvermittlung und Fachsprache sind fest miteinander verbunden, was dazu führt, dass Didaktik (als Komplex aus Lernzielen und Lerninhalten) und Methodik (als Beschäftigung mit den Lernverfahren) inzwischen mit dem zentralen, sprachübergreifenden Begriff „Didaktik der Fachsprachen“ bezeichnet werden. Es scheint nicht in zureichendem Maße zu gelingen, die Erkenntnisse der Fachsprachenforschung in praktische und handhabbare Konzepte zur Vermittlung der Fachsprachen umzusetzen. Mit der Zeit ändern sich allerdings auch die Unterrichtsmethoden, weil sie sich an die neuen Anforderungen und Ansprüche des Fremdsprachenunterrichts anpassen müssen. Zum Zweck einer effektiven und produktiven Unterrichtsgestaltung beschäftigt sich die Methodik mit den Lehr- und Lernverfahren (Wie soll unterrichtet/gelehrt werden?) und die Didaktik mit den Lehrinhalten (Was soll unterrichtet werden).
Vor diesem Hintergrund wird im vorliegenden Beitrag der Versuch angestellt, praxisorientierte Aufgaben am Beispiel der Bewerbungstextsorten vorzustellen. Die verschiedenen Textsorten sind als zentrales Instrument für das universitäre Lernen dargestellt, denn Texte bzw. Fachtexte können aus verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. So setzt der Umgang mit Texten bestimmte Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen voraus. Darüber hinaus soll gezeigt werden, wie die Entwicklung der Textkompetenz zum Erwerb der Schlüsselkompetenzen beiträgt.
Hasmik Ghazaryan, geb. 1968, Deutschlehrerin, Germanistin und Slawistin. Studium in Jerewan/Armenien; Studien- und Forschungsaufenthalte: Viadrina-Universität/Frankfurt/Oder und Friedrich-Schiller-Universität/Jena; 2012-2017 Doktoratsstudium am Fachbereich Germanistische Sprachwissenschaft der Staatlichen Brusov-Universität/Jerewan. Seit 2007 Fortbildnerin am Goethe Institut. Seit 2014 Dozentin an der Französischen Universität sowie an der Slawischen Universität/Jerewan.