"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."
- Strobler Thesen
Die gegenwärtige Migration und Zuwanderung von Jugendlichen bekräftigt die Notwendigkeit zum Austausch über den berufsbezogenen Deutscherwerb sowie über sprachbildende Methoden und Materialien. Wie werden Lehrende für einen sprachbewussten Unterricht in der schulischen Berufsbildung vorbereitet? Wie können Zweitspracherwerb und Förderung der Fach- und Berufssprache miteinander verzahnt werden?
In dem Workshop stellen wir eingangs Konzepte und Materialien vor, die im Rahmen der Berliner Berufsausbildungsvorbereitung sowohl für Lernende mit Migrations- und Fluchthintergrund als auch für deutschsprachige Jugendliche entwickelt wurden. Ein Einblick in deren Nutzung zeigt, wie sich die Materialien in der Praxis bewähren.
Ausgehend von den skizzierten standortspezifischen Berliner Rahmenbedingungen diskutieren wir in der gemeinsamen Workshop-Phase, auf welche didaktischen Schritte die Handlungs- und Sprachkompetenzen der o.g. Zielgruppen an anderen Standorten aufbauen. Dabei berücksichtigen wir die sprachlich-kommunikativen Anforderungen im berufsbezogenen Unterricht und in der Fachpraxis. Zudem tauschen wir uns über Methoden aus, wie junge Erwachsene die deutsche Sprache in der vollständigen beruflichen Handlung entwickeln können.
Anhand von Praxisbeispielen der Teilnehmenden ermitteln wir die Bedarfe für die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte.
Eine Diskussion über Möglichkeiten des Transfers auf andere Standorte rundet den Workshop ab.
Anke Sennema, Erziehungswissenschaftlerin und Linguistin. Schulbesuch in Konstanz, Studium in Freiburg/Breisgau und in Utrecht; Promotion 2008 am Department Linguistik der Universität Potsdam. Seit Oktober 2021 Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Sprachdidaktik Deutsch an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Magdalena Wiażewicz, Germanistin und Komparatistin, Lehrerin und Fortbildnerin, Projektmanagerin in der Berufsbildung; seit 2019 Pädagogische Fachreferentin für Integration und Berufsvorbereitung in der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, in der Abteilung Berufliche Bildung. Autorin von Rahmencurricula, Konzepten und Qualifizierungen zur beruflichen Integration und Sprachbildung. Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung der Polnischen Lehrkräfte in Deutschland.