"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."
- Strobler Thesen
Steht man vor der Klasse und erntet nach einer vermeintlich großartigen Erklärung ratlose Blicke, muss das nicht immer an den Lernenden liegen. Während diese im Laufe ihrer Ausbildungslaufbahn mit einer Vielzahl an Fächern und Unterrichtssituationen konfrontiert sind, ist man als Lehrende/r gut vertraut mit der sprachlichen Terminologie seines Fachs und verwendet die Fachbegriffe und Operatoren mit großer sprachlicher Sicherheit. Dabei ist an diesen Begriffen längst nicht alles eindeutig oder gar selbsterklärend: z.B. bedeutet „skizzieren“ für Germanist*innen etwas anderes als für Künstler- oder Mathematiker*innen, auch wenn die Wortgestalt per se unverändert bleibt. Gerade diese identische Ausdrucksseite birgt Verwirrungspotential, müssen die Lernenden doch erst erkennen, dass der gleiche Begriff unterschiedliche Bedeutungen tragen kann. Vor allem im Bereich der Bildungs-, Fachund Berufssprachen ist dieser Aspekt essentiell, um eine souveräne Sprachverwendung und damit auch die Teilhabe in Berufs- und Arbeitswelt nachhaltig zu ermöglichen. Dazu gehört das Wissen um sprachliche Register genauso wie jenes um (fach-)spezifische Termini und deren angemessene Verwendung. Sprachsensibler Unterricht macht Lernen um vieles einfacher: Aus diesem Grund werden im Workshop verschiedene Methoden vorgestellt und ausprobiert, die einen differenzierten und reflektierten Umgang mit der bzw. den im Unterricht verwendeten Sprache(n) und Registern ermöglichen. Sprachaufmerksames Unterrichten als Aspekt der Unterrichtsplanung wird ebenso behandelt wie Textkompetenz und der bewusste Umgang mit Sprache als Wissensträgerin. Sprachsensibles Unterrichten kann einen wesentlichen Beitrag zu erfolgreichen Kommunikationssituationen in Ausbildungs- und Berufskontexten leisten, sprachliche Teilhabe ermöglichen und die sprachliche Selbstwirksamkeit stärken.
Elisabeth König, Bakk. techn., BA, geboren 1985, Kulturtechnikerin, Germanistin und Trainerin für DaZ/DaF. Schulbesuch in St. Pölten, Studium in Wien (Universität für Bodenkultur; Universität Wien), Ausbildung zur Kirchenmusikerin in Bayern/Deutschland. Derzeit Masterstudium an der Universität Wien (Germanistik) und Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Materielle Narratologie: Rhythmus und Stimme in der Vorauer Handschrift 276“ (Universität Wien)