"Ziel jedes sprachenpolitischen Engagements ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Dies schließt die Durchsetzung einer Sprache auf Kosten anderer Sprachen aus."
- Strobler Thesen
Zielgruppe: Lehrende im Hochschulbereich und in der Erwachsenenbildung sowie an Mitarbeitende in Lehrwerksverlagen
Diversität wird im DaF-Kontext häufig stark reduziert und z.B. mit dem DACHL-Prinzip gleichgesetzt. Es geht oft nur um die sprachliche und kulturelle Pluralität im deutschsprachigen Raum und um die wertschätzende Anerkennung dieser Unterschiede zwischen den deutschsprachigen Ländern.
Eine exemplarische Sichtung aktueller Lehrwerke zeigt, dass die meisten Lehrwerke diesem begrenzten Verständnis von Diversität verhaftet bleiben. Intrakulturelle Unterschiede innerhalb eines Landes erschöpfen sich oft in explizit landeskundlicher Alltagskultur, wie z. B. Essen oder Feiertagen. Diversitätsaspekte wie Gender, Race, Behinderung, Klassen- oder Bildungshintergrund finden hingegen in DaF-Lernmaterialien kaum Platz. Dies ist vor allem deshalb misslich, weil den Lerner*innen damit wertvolle Identifikationsangebote vorenthalten und authentische Einblicke in die gesellschaftliche Wirklichkeit der deutschsprachigen Länder verschenkt werden. Der Beitrag bleibt jedoch nicht bei der kritischen Analyse vorhandener Lernmaterialien stehen, sondern möchte konstruktiv Möglichkeiten aufzeigen, wie in freieren Lernkontexten ein angemesseneres Verständnis von Diversität vermittelt werden kann.
Einen solchen Lernkontext stellen die DaF-Online-Selbstlernmodule der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im Rahmen des internationalen Hochschulkonsortiums UNIC dar. Wesentliches Merkmal von UNIC ist die konsequente Umsetzung von Superdiversität und Inklusion. Wie dies in konkreten Lernsettings erreicht werden kann, wird im Rahmen des Vortrags exemplarisch gezeigt. Die konzeptionellen Vorschläge werden zur Diskussion gestellt.
Ziel des Vortrags ist es, für ein breiteres Diversitätsverständnis im DaF-Kontext zu werben und anhand konkreter Beispiele für die Thematik zu sensibilisieren.
Claudia Groß, geb. 1981, DaF-Dozentin, Autorin und Redakteurin für digitales und analoges DaF-Lehrmaterial, Fortbildnerin
Schulbesuch und Studium in Berlin; 2011 M.A. Kommunikation und Sprache / Deutsch als Fremdsprache an der TU Berlin
Seit Oktober 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ruhr-Universität Bochum;
2015-2020 Redakteurin im Bereich DaF/DaZ beim Cornelsen Verlag Berlin;
Martin Wichmann, geb. 1978, DaF-Didaktiker und Linguist
Schulbesuch in Rinteln/Weser und Studium in Dortmund; 2007 1. Staatsexamen Deutsch, Philosophie sowie 2005 Zertifikatsstudium Deutsch als Fremdsprache an der TU Dortmund. Promotion 2018 in germanistischer Linguistik an der TU Dortmund.
Seit Juni 2019 Leiter des DaF-Bereichs der Ruhr-Universität Bochum und wissenschaftlicher Mitarbeiter.