[Freitag I] Workshop: Identitätskonstruktionen im mehrsprachigen Europa: Der Fall Terézia Moras

Valentina Savietto

 

 

 

Zielgruppe: v.a. Lehrende der Sekundarstufe

 

Die in Ungarn geborene deutschsprachige Autorin Terézia Mora (1971), die 2018 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich seit ihrer ersten Veröffentlichung Seltsame Materie (1999) mit vielseitigen Diskursen, die sowohl mit der Identitätsfrage als auch der jüngsten europäischen Geschichte in Berührung kommen. In ihrem facettenreichen Werk werden zugleich kulturelle Konstellationen inszeniert, die die kritische (post-)postmoderne Anpassung des Einzelnen an eine globalisierte und entfremdende Gesellschaft behandeln, oft in Anbetracht kommunikativer Konstrukte, die sich als zweideutig und irreführend deuten lassen, wie im Fall Abel Nemas (Alle Tage, 2004).

 

Aus diesem Grund sollte Mora in den Kanon des DaM-, DaZ- und DaF-Lernens eingebettet werden, weil sich Lernende anhand der Didaktisierung ihrer Texte mit dem komplexen Zusammenhang der eigenen Identitätsbestimmung durch Sprache und (inter-)nationale Zugehörigkeit in aufschlussreicher Weise auseinandersetzen könnten. Bei einem europäisch und mehrsprachig zentrierten Unterricht könnte Moras Werk daher nicht nur als kulturelle Vorlage fungieren, sondern auch als literarisches Zeugnis der jüngsten Veränderungen innerhalb der EU, deren Konturen immer im Werden sind.

 

In der Form eines 100-Minuten-Workshops, v. a. an Lehrende der Sekundarstufe gerichtet, wird mein Beitrag versuchen, sämtliche didaktischen und kulturellen Fragen nach den heutigen Identitätskonstruktionen innerhalb Europas am Beispiel von Moras Poetik zu beantworten. Um dieses Ziel zu erreichen, wird mein Vortrag zuerst einen Überblick über ihr Leben und Werk anbieten; zweitens wird er sich mit der literaturkritischen Kategorie der sogenannten „Migrationsliteratur“ befassen, mit dem Zweck, diese umstrittene Bezeichnung zugunsten einer europäisch geprägten „transnationalen“ Literatur zu revidieren; drittens wird meine Analyse Lehrende bei der Vermittlung vielschichtiger Identitätsmotive unterstützen, und zwar mittels mancher Didaktisierungsvorschläge aus Moras früherer und neuester Produktion, da diese unterschiedliche Thematiken – etwa Sprachvermögen, Großstadtleben, Gendergleichberechtigung sowie EU-Geschichte und Medienwandel – stets auf unerwartete Art darlegt. Darüber hinaus wird ein ästhetischer Umgang mit Moras Schriften zugleich metaliterarisch wirken und die Idee einer Ich-Konstruktion durch textanalytische, intermediale und interartistische Mittel veranschaulichen.

 

Valentina Savietto, geb. 1986, Deutschlehrerin, Germanistin und PhD/Doctor Europeus. Schulbesuch in Montebelluna (TV), Studium in Padua und Würzburg; Doppelpromotion 2017 in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft an den Universitäten Verona und Bamberg. Seit September 2017 verbeamtete DaF-Lehrerin (Neusprachiges Gymnasium „Angela Veronese“, Montebelluna, TV), wissenschaftliche Mitarbeiterin in Verona und Mitglied des ANILS-Verbandes (Netz „ANILS Deutsch“).

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