Rückschau auf die ÖDaF-Kurztagung 2017

 

Die vergangene Kurztagung am 24. November 2017 widmete sich der „Wertevermittlung“ im Kontext aktueller Sprach- und Integrationspolitik. Unser Anliegen war dabei, kritische Perspektiven auf dieses viel diskutierte und brisante Thema zu eröffnen und unterschiedliche Positionen zur Diskussion zu stellen. Die Tagung verlief kontroversiell und schlug hohe Wellen. Uns ist es daher ein großes Anliegen, einige grundsätzliche Überlegungen dazu festzuhalten:

 

 

     Der ÖDaF hatte sich bereits zum Entwurf des neuen Integrationsgesetzes im März 2017 mit einer Stellungnahme zu Wort gemeldet. Wir als ÖDaF-Vorstand lehnen aus den damals genannten Gründen nach wie vor die derzeit gesetzlich vorgeschriebene Wertevermittlung als Teil des Sprachunterrichts für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte sowie für Drittstaatsangehörige und die damit verbundenen Werteprüfungen ab. Wir werden uns Anfang 2018 zur aktuellen Situation nach Inkrafttreten des Gesetzes mit 1. Oktober 2017 noch ausführlicher zu Wort melden und unsere Position dazu erläutern.

 

     Wir suchen als ÖDaF das Gespräch mit allen Akteurinnen und Akteuren im Feld DaF/DaZ und wir möchten auch dann im Gespräch bleiben, wenn wir unterschiedliche oder möglicherweise einander völlig entgegengesetzte Positionen vertreten. Wir verstehen den ÖDaF als Forum für konstruktive Kontroversen. Der ÖDaF organisiert und moderiert Diskussionen und sachliche Auseinandersetzungen und der ÖDaF macht seine Position deutlich, wenn dies geboten ist. Ein wissenschaftlich fundierter Dialog ist zentrales Anliegen des ÖDaF.

 

     Uns ist es sehr wichtig, den ÖDaF als Plattform für die Diskussion unterschiedlicher Positionen zu verstehen. Dementsprechend hatten wir zur Podiumsdiskussion am 24. November auch den Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) eingeladen. Wir haben es sehr bedauert, dass der ÖIF am Podium nicht vertreten war und seine Position zur Wertevermittlung nicht zur Diskussion gestellt hat. Ebenso bedauerlich war es, dass keine Vertreterin des ÖSD an der Podiumsdiskussion teilnehmen konnte.

 

     Bei der Kurztagung standen neben den Autor*innen von Materialien zur Wertevermittlung unter anderem die Verlage in der Kritik, die diese Materialien auf den Markt bringen. Eine kritische Analyse von Lehrwerken und Lehrmaterialien ist aus unserer Sicht im Sinne der Lehrenden und der Lernenden wichtig. Diese soll aber in jedem Fall sachlich und wissenschaftlich fundiert sein und sich an den Bedürfnissen der Unterrichtspraxis ebenso orientieren wie am derzeitigen Stand der Forschung. Dabei gilt es auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Zwänge für die Verlage in Rechnung zu stellen. Es ist darüber hinaus wichtig, die Position der Verlage und ihre Positionierungen im Kontext gesellschafts-, sprachen- und migrationspolitischer Fragen zu sehen. Die Verlage sind wichtige Partner für die Sicherung und Entwicklung der Unterrichtsqualität und in der Professionalisierung von Lehrkräften.

 

     Zentrales Anliegen ist uns als Fachverband eine konstruktive, fundierte und sachliche Auseinandersetzung. Diese mag sehr kontroversiell und emotional verlaufen, sie sollte aus unserer Sicht aber immer von gegenseitiger Wertschätzung getragen sein.

 

     Die Ausgabe 1/2018 der ÖDaF-Mitteilungen wird dem Thema der Kurztagung gewidmet sein und deren Diskussionslinien weiterverfolgen und die kritische Auseinandersetzung aus unterschiedlichen Perspektiven vertiefen. Wir freuen uns auf rege Beteiligung durch Beiträge und auf viel Interesse an der Lektüre dieser Ausgabe.

 

 

Der ÖDaF-Vorstand: Hannes Schweiger, Sandra Reitbrecht, Lydia Moschinger, Domenica Friedel-Boesch, Carola Schedel, Anna-Katharina Draxl

 

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